Nikotin dauerhaft entsagen


Eine „einfache“ Raucherentwöhnung gibt es trotz Werbung nicht. Dennoch gibt es Mittel und Methoden, um dem Nikotin dauerhaft zu entsagen. Egal ob Schlucken, Kauen, Kleben oder Reden, wenn die Motivation zur Raucherentwöhnung fehlt, sind alle Methoden wenig Erfolg versprechend.

Seit dem 1. September 2007 gilt das Bundesnichtraucher-Schutzgesetz. Raucher dürfen in Zügen, Taxis, auf Fähren und in Einrichtungen des Bundes wie Behörden nicht mehr zu Zigarre oder Zigarette greifen. Dadurch sollen Passivraucher besser geschützt werden.

Bereits seit dem 31. Juli 2005 ist in den EU-Ländern Tabakwerbung in Printmedien, Rundfunk und Internet verboten. Das gleiche gilt für Sponsoring von grenzübergreifenden Kultur- und Sportveranstaltungen. In Kinos und auf Anzeigentafeln darf aber auch weiterhin für Zigaretten geworben werden.

Im EU-Vergleich liegt Deutschlands Gesamtraucherquote im oberen Drittel. Knapp 30 Prozent der Deutschen über 15 Jahre rauchen regelmäßig. Pro Tag rauchen sie 263 Millionen Zigaretten, 11 Millionen Zigarillos und Zigarren, 91 Tonnen Feinschnitt-Tabak und 2 Tonnen Pfeifentabak.

Nikotin kitzelt mit Dopamin das Belohnungssystem

Nikotin ist ein starker, aber legaler Suchtstoff. Er reagiert mit den sogenannten nikotinergen α4β2-Acetylcholinrezeptoren. Die Folge ist eine Ausschüttung zahlreicher Botenstoffe. Dies hat Nikotin mit „harten Drogen“ wie Amphetamin und Kokain gemeinsam. Im Mittelpunkt dieser Drogenwirkungen und der des Nikotins steht der Transmitter Dopamin. Er ist der „Macher“ im Belohnungssystem. Ohne ihn gäbe es kein Glücksgefühl. Nicht selten genießen Raucher eine Zigarette zur Belohnung: nach der Arbeit, nach einer anstrengenden Autofahrt oder „danach“.

Diese Zigarette belohnt den Anwender, vermittelt ihm ein Wohlgefühl. Auf das will oder kann auch der Entzugswillige nicht verzichten. Nikotin allein ist aber nur Teil des Belohnungskonzeptes. Allein das Ritual, eine Zigarette zu halten, anzuzünden, den Rauch auszublasen, setzt Dopamin frei. (Auch) deshalb ist es SO schwer, sich vom Glimmstängel los zu sagen.

Je länger der Betroffene raucht, desto mehr Bindungsstellen für den Transmitter Acetylcholin bildet er. Diese sog. ACh-Rezeptoren sind für die Entzugssymptomatik verantwortlich. Einige neuere Entwöhnungsmittel blockieren diese Bindungsstellen.

Deutsche sind Aufhörmuffel

50 bis 75% der Raucher sterben an den Folgen ihrer Sucht. Allein in Deutschland finden 383 Menschen pro Tag den Tod als Folge des Rauchens, etwa so viel, wie durch den Absturz eines Jumbos ums Leben kommen würden. Die Lebenserwartung sinkt um zehn bis 23 Jahre.

In einer Umfrage an 10.295 Rauchern in 17 EU-Ländern outeten sich nur 38% der deutschen Raucher als aussteigewillig und belegten damit einen der hinteren Plätze. „Jede adäquate medikamentöse Unterstützung verdoppelt den Erfolg einer verhaltenstherapeutischen Therapie.“, so Dr. Thomas Hering, Facharzt für Pneumologie in Berlin in einem Beitrag der Deutschen Apothekerzeitung (Nr. 4/2007). Dopamin steht auch unter dem Aspekt der Raucherentwöhnung im Focus. Das Antidepressivum Bupropion wird bereits in der Entwöhnungstherapie eingesetzt und wirkt auf den Transmitter Dopamin.

Grundsätzlich gibt es unterschiedliche Ansätze, sich das Rauchen abzugewöhnen:

  • Methoden
  • Arzneimittel mit Nikotin
  • Arzneimittel und Nahrungsergänzungsmittel ohne Nikotin
  • Homöopathika
  • Arzneimittel die das Suchtverhalten beeinflussen
  • Unterstützende Maßnahmen und Tipps

Methoden zur Raucherentwöhnung:

Viele Raucher können von ihrer „eigenen“ Methode berichten. Dabei unterscheidet man im Prinzip den sofortigen Nikotinverzicht und das sanfte Ausgleichen.

Punkt-Schluss-Methode:

  • Setzen Sie einen bestimmten Tag fest, ab dem Sie nicht mehr rauchen.
  • Werfen Sie alle Zigaretten weg oder verschenken Sie sie.
  • Stellen Sie Aschenbecher aus dem Blick.
  • Vor diesem Tag sollten Sie Ihr Rauchverhalten nicht ändern.

Schätzungsweise 80 Prozent aller Raucher verwenden die „Punkt-Schluss-Methode“ ohne jede andere Unterstützung wie Selbsthilferatgeber, Nichtraucherseminare oder Nikotinersatztherapie.

Je besser die Unterstützung durch Freunde oder Familie, desto höher sind die Erfolgsaussichten mit dieser kostengünstigen Ausstiegsmethode.

Reduktionsmethode:

  • Wenn Sie mit der Punkt-Schluss-Methode gescheitert sind, können Sie es mit der langsamen Entwöhnung probieren.
  • In welchen Schritten Sie auf Zigaretten verzichten, ist individuell.
  • Zum Beispiel bei 20 Zigaretten je 5 Zigaretten weniger pro Woche.

Arzneimittel zur Raucherentwöhnung:

Es wäre zu schön um wahr zu sein: einfach jeden Morgen eine Tablette schlucken und man verspürt keinen Drang mehr, sich eine Zigarette anzuzünden. Ein seit langer Zeit antrainiertes und gelebtes Ritual wie das Rauchen läßt sich aber nicht mit Sofortwirkung abtrainieren. Rauchen ist mehr als die Aufnahme von Nikotin. Es ist ein Lebensstil. Das Öffnen der Zigarettenpackung, die Suche nach Feuerzeug oder Streichhölzern, das Anzünden der Zigarette, die Inhalation des Rauches. Wenn Sie, lieber Leser, Raucher sind, werden Sie spätestens jetzt das Verlangen verspüren, ihrem Laster nachzugehen, oder nicht?!

Arzneimittel mit Nikotin (Nikotinersatzmittel):

Nikotin gibt es seit 1983 in Deutschland als Medikament für die Raucherentwöhnung. Pharmakologisch stehen heute auf der Basis der Nikotinersatztherapie neben dem Kaugummi und dem Nikotinpflaster auch noch das Nikotinspray, der Nikotininhalator und sublinguales Nikotin zur Verfügung. Generell gilt für alle diese Methoden, dass die Wirksamkeit gegenüber Placebo demonstriert wurde und dass die Abstinenz nach 1 Jahr etwa eine Verdoppelung gegenüber Placebo erreicht. Je nach zusätzlicher Beratung liegen diese Werte für den Nikotinersatz bei 10-30% Abstinenz nach einem Jahr.

Zufuhr von Nikotin als

  • Nikotinkaugummi zu 2 und 4 mg
  • Nikotinpflaster in drei Stärken, äquivalent zum Tageszigarettenkonsum von 10, 20 und 30 Zigaretten als Darreichungsformen über die Zeit von 16 und 24 Stunden
  • Nikotininhaler (in Deutschland zugelassen, aber nicht im Handel)
  • Nikotinsublingualtablette (in Deutschland zugelassen, aber nicht im Handel)
  • Nikotinnasenspray (in Deutschland zugelassen, aber nicht mehr im Handel)

Nikotinkaugummis:

Bei Einsatz des Nikotinkaugummis sollte der Patient nach dem Kauen das Gummi gegen die Innenseite der Wange pressen, um eine optimale Aufnahme durch die Wangenschleimhaut mit verlängerter Freisetzung des Nikotins zu ermöglichen. 15 Minuten vor und nach Einsatz des Kaugummis sollte er weder essen noch Kaffee oder Säfte trinken, um die Aufnahme des Nikotins nicht zu reduzieren. Bei starker Abhängigkeit des Rauchers ist zumindest anfänglich das Kaugummi mit einer Dosis von 4 mg Nikotin demjenigen mit einer Dosis von 2 mg vorzuziehen. Nikotin-Sublingualtabletten sind insbesondere bei Zahnprothesenträgern eine sinnvolle Alternative.

Anwender beklagen manchmal Mundbrennen, schlechten Geschmack, Probleme beim Tragen von Prothesen und Schmerzen der Kaumuskulatur.

Kaugummis sind sinnvoll zur Tabakentwöhnung bei einer nur geringen bis mittelstarken Nikotinabhängigkeit (FTND <5), vor allem wenn ein mäßiger Tageszigarettenkonsum (etwa 5 bis 15 Zigaretten pro Tag) betrieben wird, wenn außerdem in ungleichmäßigen Abständen geraucht wird oder wenn ein so genanntes Konfliktrauchen in belastenden Situationen betrieben wird. Im Fall einer Pflasterallergie stellt die Nikotinkaugummianwendung in der Regel die beste Alternative dar.

Nikotinpflaster:

Das Wirkstoffpflaster setzt das Nikotin langsam und sehr gleichmäßig frei. Es entsteht ein Nikotinspiegel, der nur geringen Schwankungen unterworfen ist. Ein ausreichender Nikotinspiegel wird frühestens 30 bis 60 Minuten nach dem Anbringen des Pflasters erreicht. Für eine „notfallmäßige“ Anwendung ist das Pflaster deshalb nicht geeignet. Das Pflaster wird täglich gewechselt und sollte dann auf eine andere trockene und unbehaarte Hautstelle geklebt werden. Das Pflaster wird „ausschleichend“ angewandt. Die höchste Pflasterdosierung kann vier bis sechs Wochen, die mittlere und geringste Dosierungsstufe jeweils zwei Wochen lang verwendet wird.

Die Nikotinpflaster werden in drei Stärken angeboten und sollen das Äquivalent von 10, 20 oder 30 täglich gerauchten Zigaretten in 16 bzw. 24 Stunden ersetzen. Sehr starke Raucher (mit einem Tageszigarettenkonsum von mehr als 40 Zigaretten) mit starken Entzugserscheinungen können durch die Kombination zweier Pflaster auch höhere Nikotinspiegel erzielen. Gegebenenfalls ist hier die Kombination verschiedener Nikotinersatzprodukte zu erwägen. Unterschiede in der Wirksamkeit der 16-Stunden- oder 24-Stunden-Pflaster konnten bislang nicht nachgewiesen werden.

Raucher, die einen relativ hohen Tageszigarettenkonsum (10 bis 40 Zigaretten/die) haben und darüber hinaus über den Tag verteilt einen relativ gleichmäßigen Konsum betreiben, sollten das Nikotinpflaster zur Entwöhnung verwenden.

Die Nikotinersatztherapie ist gut verträglich, jedoch sollte der Einsatz besonders abgewogen werden bei Patienten mit frischem Herzinfarkt, schweren Herzrhythmusstörungen, instabiler oder sich verschlechternder Angina pectoris und bei akutem Schlaganfall. Außerdem muss beachtet werden, dass es zu Hautreaktionen kommen kann (täglicher Wechsel der Klebestelle schützt). Bei Schlafstörungen auf jeden Fall Pflaster mit 16 Stunden Wirkung verwenden oder Abnahme des 24-Stunden-Pflasters zur Nacht. Pflaster sollten nicht angewendet werden bei Patienten mit chronischen Hauterkrankungen.

Bei Schwangerschaft und Stillzeit, sowie bei Kindern und Jugendlichen unter 18 Jahren stellt der Arzt nach besonderer Abklärung der Notwendigkeit die Indikation zur Nikotinersatztherapie.

Die Kosten, die durch diese Therapie entstehen, belaufen sich pro Tag auf ca. € 3,– bzw. bei der Kombinationstherapie auf etwa € 6,– pro Tag und entsprechen somit in etwa den Ausgaben, die ansonsten durch das Zigarettenrauchen entstehen.

Arzneimittel ohne Nikotin und Nahrungsergänzungsmittel

Kräuterzigaretten

„Kräuteretten“ sind nikotinfreie „Zigaretten“ mit niedrigem Teergehalt, die wie Zigaretten geraucht werden. Sie enthalten eine „Tabakimitation“, die es dem Raucher ermöglicht, sich Tabakzigaretten abzugewöhnen, ohne auf gewohnte Zeremonien des Rauchens abrupt zu verzichten. Die Dauer der Anwendung ist individuell fest zu legen. Im Allgemeinen wird eine Kur von 4 bis 6 Wochen empfohlen. Der Tabak- und Nikotinkonsum sollte schon in der ersten Woche entfallen.

Die Kräutermischung enthält: Haselnuß 63%, Papaya 24%, Eukalyptus 6,5%, Pfefferminze 6,5%. Der Rauch einer Kräuterrette enthält: Ø 0,0 mg Nikotin und Ø 3,0 mg Kondensat (Teer).

Homöopathika

Auch die Homöopathie kann die Nikotinentwöhnung unterstützen. Ein entsprechendes Kombinationspräparat (Tabarel ®) enthält nicht fermentierten Virginischen Tabak (Nicotiana tabacum), Indianischen Tabak (Lobelia inflata) und Robinie (Robinia pseudoacacia).

Nicotiona tabacum mit seinem wichtigsten Inhaltsstoff Nikotin wirkt in nicht homöopathischen Dosen vor allem auf das vegetative und das Zentralnervensystem.

Dies führt dazu, dass sich die Gefäße verengen und der Herzschlag sich beschleunigt.

Homöopathische Verdünnungen des Arzneigrundstoffes werden bevorzugt bei Krampfzuständen am arteriellen Gefäßsystem, verbunden mit Schwindel und Übelkeit, bei Zerebralsklerose mit Gefäßspasmen sowie bei Angina pectoris vasomotorica eingesetzt. Als bevorzugte allgemeine Wirkrichtungen gelten das Magen-Darm-System und das arterielle Gefäßsystem. Besonders bewährt hat sich Nicotiana tabacum bei der Bekämpfung der gesundheitsschädlichen Folgen des Rauchens und des Einatmens von Tabakrauch. Es hilft in solchen Fällen gegen Übelkeit, Herzbeschwerden und Brennen der Augen. Für diese Anwendung sollten allerdings Potenzen nicht unter D12 gewählt.

Lobelia inflata verstärkt alle vegetativen Funktionen. Die Pflanze enthält eine Reihe chemisch nahe verwandter Alkaloide, allen voran den Hauptwirkstoff Lobelin, der eine große Ähnlichkeit zu Nikotin aufweist. Lobelin ruft eine Erregung des Atemzentrums hervor, es vertieft und vermehrt auf diese Weise die Atemzüge. In der Homöopathie wird Lobelia inflata eingesetzt vor allem bei den Leitsymptomen Übelkeit mit Erbrechen, Spasmen in Speiseröhre, Magen und Bronchien, begleitet von Aufstoßen, Übelkeit und Brechreiz. Besonders bewährt hat sich die klinische Anwendung bei Rauchern.

Im Homöopathikum Tabarell ist Lobelia inflata mit seinem Hauptwirkstoff Lobelin in der Potenz D30 enthalten. In homöopathischer Verdünnung wirkt die Rinde der Robinie (Robinia peseudocacia) entkrampfend und lindert Magen-Darm-Probleme wie Koliken, Blähungen oder Sodbrennen. Symptome, die auch und vor allem bei Rauchern häufig vorkommen, weil Nikotin für eine Drosselung der Magendurchblutung verantwortlich ist.

Nico Bloxx (Kudzu Kapseln)

Kudzu wird in asiatischen Ländern wie China und Korea seit langem als natürliches Mittel verwendet. Es besteht eine enge Verwandtschaft zu unseren heimischen Bohnengewächsen.

Kudzu enthält die Isoflavonoide Daidzin und Daidzein. Die Inhaltsstoffe sollen das Verlangen nach Zigaretten stark einschränken. Wenn der Raucher aufgehört hat, werden die Nikotinrezeptoren durch Nikotin nicht mehr belegt und es können Entzugserscheinungen wie Unruhe, Reizbarkeit und gesteigertes Verlangen nach Nikotin auf. Die Kudzu-Inhaltsstoffe lagern sich an die Rezeptoren und verhindern das Entstehen von Unruhe und Reizbarkeit.

Arzneimittel, die das Suchtverhalten beeinflussen

Arzneimittel ohne Nikotin sind Bupropion und Vareniclin. Beide sind rezeptpflichtig und daher nur vom Arzt zu verordnen.

Unterstützende Maßnahmen und Tipps

Autogenes Training, Muskelentspannung, Akupunktur, Tees; die Liste der unterstützenden Maßnahmen, Tipps und Verhaltenstrainings ist lang.

Akupunktur

Bei dem bewährten chinesischen Verfahren sticht der Akupunkteur in der Regel drei Nadeln in die „Suchtpunkte“ des Ohrs. Dort verbleiben sie eine Zeit lang. Sie sollen beim Raucher die Gier nach der Zigarette dämpfen und zugleich die Entzugserscheinungen mildern. In den meisten Fällen wird die Prozedur mehrmals wiederholt. Die Erfolgsquote ist äußerst individuell.

Traubenzucker

Nach einer Studie britischer Mediziner kann Traubenzucker bei Rauchern Entzugserscheinungen mindern. Sinkt der Nikotinspiegel, steigt der Bedarf an Kohlenhydraten. Traubenzucker kann dieses oft fatale Verlangen (Folge: starke Gewichtszunahme) stoppen. Empfohlen wird, etwa zwölf Gramm Traubenzucker mit Wasser einzunehmen.

Zinnkrauttee

In der Volksmedizin gilt der Tee aus Ackerschachtelhalm (Zinnkraut) als wahrer Balsam für die Lunge. Pro Tasse drei Teelöffel Kraut mit kaltem (!) Wasser anrühren, anschließend eine Minute kochen und ebenso lang ziehen lassen. Über drei Wochen täglich drei Tassen trinken. Da der Schachtelhalm geringe Mengen an Nikotin enthält, kann dadurch möglicherweise auch das Verlangen nach einer Zigarette unterdrückt werden.

Kalmuswurzel

Kalmus ist zwar in erster Linie ein sinnvolles Mittel bei Störungen des Verdauungsapparates, durch das Zerkauen von Stücken der Kalmuswurzel können die Bitterstoffe der Pflanze jedoch auch den Zigarettengenuss regelrecht verübeln.

Tipps für zukünftige Ex-Raucher

Gewichtszunahme vorbeugen

Zigarette weg, Kilos rauf, das muss nicht sein. In der Anfangsphase der Entwöhnung kann es zu einer Gewichtszunahme von 2 bis 5 Kilo kommen. Wer ohne Zigaretten auskommt, senkt die Stoffwechselaktivität und isst mehr und häufiger aus Ersatzbefriedigung. Den Extra-Kilos sagt man mit zusätzlich Bewegung den Kampf an. Wenn Genascht wird, dann möglichst fettfrei. Ebenfalls wichtig: viel Trinken, Flüssigkeit füllt den Magen.

Kampf dem Stress

Stress im Beruf ist bei einigen Rauchern der Auslöser für den Griff zur Zigarette. Diese sollten alle Raucherutensilien vom Arbeitsplatz verbannen. Am Anfang der Entwöhnung sollte der Entzugswillige häufiger kurze Pausen mit Bewegung an frischer Luft einlegen. Zuckerfreie Kaugummis können ebenfalls helfen.

Keine Ausreden!

Weder eine Krise noch eine gute Nachricht sind eine Entschuldigung, „nur die eine Zigarette“ zu rauchen.

Alles oder Nichts

Die meisten Raucher, die es geschafft haben von ihrer Sucht loszukommen, haben von einem auf den anderen Tag aufgehört und nicht Schritt für Schritt.

Motivation stärken

Der Raucher sollte sich jeden Tag, den er „ohne“ durchgehalten hat, bewusst machen, dass es ihm ohne Nikotin besser geht. Kein morgendliches Husten, kein schlechter Atem. Diese positiven Aspekte helfen motivieren.

Wetten, dass….

Einige Ex-Raucher haben gute Erfahrungen mit Wetten gemacht. Einerseits outet man sich öffentlich, dass man mit dem Laster aufhören möchte, andererseits wird man von Freunden und Kollegen meist unterstützt.

Partyverbot

Besonders in der Anfangsphase können Orte, an denen viel geraucht wird, den eigenen Willen stark auf die Probe stellen. Deshalb sollte der Betroffene Verführungssituationen wie Partys etc. in der ersten Zeit meiden.

Sport ist gut

Sportliche Aktivität macht ruhiger, killt den Stress und verbrennt Kalorien.

Raucherutensilien vernichten

Sämtliche Aschenbecher, Feuerzeuge und Zigaretten stellen eine ständige Konfrontation mit Reizsituationen dar. Alles was an das Laster erinnert, muss verbannt werden. Wenn man sich erst Zigaretten besorgen muss, ist die Hemmschwelle größer.

Aus Rückfällen lernen

Ein Rückfall ist nicht mit einem Misserfolg gleichzusetzen! Nach einem Zug oder einer Zigarette fängt man nicht von vorne an. Der Betroffene sollte genau analysieren, wie es zum Rückfall gekommen ist. Somit kann eine gleichartige Situation später vermieden werden.

Der entzugswillige Patient sollte überzeugt und nicht überredet werden, sein Vorhaben zu starten und durchzuhalten. Folgende Fakten können als Argumentationshilfen dienen:

Das haben Raucher davon, wenn sie aufhören:

  • 20 Minuten nach der letzten Zigarette gleicht sich die Herzfrequenz und die Körpertemperatur der eines Nichtrauchers an
  • 8 Stunden nach der letzten Zigarette ist das Kohlenmonoxid aus dem Blut eliminiert, an seine Stelle ist Sauerstoff getreten
  • Bereits nach einem Tag „ohne“ sinkt das Herzinfarktrisiko
  • Zwei Tage nach dem Raucherstop werden Geruchs- und Geschmacksempfinden sensibler
  • Drei Tage nach der letzten Zigarette verbessert sich die Atmung
  • Nach 3 Monaten kann sich die Lungenkapazität um bis zu 30% steigern
  • Ein Jahr nach dem Rauchstop ist das Risiko von Herzkranzgefäßerkrankungen um 50% reduziert
  • Nach zwei Jahren ist das Herzinfarktrisiko auf nahezu normale Werte abgesunken
  • Nach 10 Jahren ohne Nikotin entspricht das Lungenkrebsrisiko fast dem eines echten Nichtrauchers
  • 15 Jahre nach dem Rauchstop ist das Risiko von Herz-Kreislauf-Erkrankungen so, als hätte man nie geraucht
Über diese Seite:
Autor
Dr. Holger Isensee
Apotheker

Approbation als Apotheker. Promotion am physiologischen Institut der Universität Tübingen. Leitende Tätigkeit in der Pregizer Apotheke in Pforzheim.

Erstellungsdatum: 14.02.2024Änderungsdatum: 14.02.2024
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