Vorsicht vor Sommerhitze bei Arzneimitteln

Welche Arzneiformen sind besonders zu behandeln?

Feste Arzneiformen sind in der Regel nicht sehr anspruchsvoll. Das bedeutet, dass bei Tabletten, Dragees, Lutschtabletten oder Kapseln keine besonderen Vorsichtsmaßnahmen erforderlich sind und selbst Temperaturen bis 40 °C für kurze Zeit ausgehalten werden. Allerdings gibt es auch Ausnahmen: Findet sich auf der Packung der Hinweis, dass das Arzneimittel licht- bzw. luftempfindlich ist, sollten sie nicht schon vorab in die Wochenblister eingefüllt werden. Das gilt im Besonderen für die Wirkstoffe Enalapril und Nifedipin, die direkt vor der Einnahme frisch aus der Packung entnommen werden sollten. Weichgelatinekapseln sind übrigens aufgrund der Gelatinehülle immer temperaturempfindlich.

Wie sieht es bei Zäpfchen aus?

Zäpfchen brauchen unbedingten Schutz vor zu viel Wärme. Im Gegensatz zu Tabletten, die im Magen einfach zerfallen, schmelzen Zäpfchen im Körperinneren und setzen dann ihre Wirkstoffe im Enddarm frei. Daher müssen Zäpfchen immer kühl aufbewahrt werden.

Aufbewahrung von Cremes, Salben, Lotionen und Co.

Sogenannte halbfeste Zubereitungen können im Sommer gut im Kühlschrank aufbewahrt werden. Es gibt nur wenige Ausnahmen, bei denen man den entsprechenden Hinweis auf der Packung findet. Flüssigkeiten sind generell weniger lange haltbar als feste Arzneiformen. Nicht alle Tropfen vertragen die Kälte im Kühlschrank, weil sich dann Verklumpungen der Wirkstoffe bilden können. Also diese Flüssigkeiten lieber bei Raumtemperatur lagern. Auch hier gibt es natürlich Ausnahmen: Frisch angerührte Antibiotikasäfte sind manchmal mit dem Hinweis versehen, sie im Kühlschrank aufzubewahren.

Die Sensibelchen unter den Arzneimitteln

Hierzu zählen unter anderem die Insuline und manche Immuntherapeutika, die ebenfalls gespritzt werden. Sie gehören zu den „streng kühlpflichtigen pharmazeutischen 2-8°C-Produkten“. Sie müssen immer kühl gelagert werden, wenn der entsprechende Packungshinweis zu finden ist. Das gilt auch für den Transport nach Hause oder für unterwegs. Hier lohnt sich die Anschaffung einer geeigneten Arzneimittel-Kühltasche mit Kühlakkus. Achtung: Sie dürfen allerdings nicht eingefroren werden, dürfen nicht ins Gefrierfach und vertragen daher auch keinen direkten Kontakt zu eisigen Kühlakkus.

Was hat es mit dem aufgedruckten Verfallsdatum auf sich?

Bis zu diesem Datum garantieren die Hersteller – richtige Lagerung vorausgesetzt – das Vorhandensein von mindestens 90 % des Wirkstoffs. Damit ist also eine Wirksamkeit des Arzneimittels garantiert. Auch über dieses Datum hinaus können Arzneimittel weiterhin wirksam sein bzw. auch schon davor unwirksam sein, wenn sie nicht korrekt gelagert wurden. Bei folgenden Beobachtungen sollte man stutzig werden: Wenn Gele, Cremes, Salben oder Zäpfchen ihre Beschaffenheit verändern, flüssig geworden sind, sich verfärbt haben oder sich zersetzt haben, dürfen sie nicht mehr verwendet werden. Tablettenblister dürfen sich nicht aufblähen und ungewöhnlich riechen. Bei Flüssigkeiten dürfen keine Ausflockungen oder Eintrübungen einsetzen. Geöffnete Augentropfen sowie in der Apotheke hergestellte Cremes und Salben tragen einen Hinweis, wie lange sie nach Anbruch noch haltbar sind. Das Datum notiert man am besten auf der Packung.

Mein persönlicher Tipp:

Temperaturschwankungen sind für viele Arzneimittel Gift. Heutzutage bietet jede serviceorientierte Apotheke eine Lieferung der Arzneimittel nach Hause an. Da die Wege kurz sind, können die Lagerhinweise leicht auch bei der Lieferung beachtet werden. Ganz anders sieht es beim Arzneimittelversand bei Online-Apotheken aus dem Ausland aus. Sie versenden ohne Temperaturkontrolle. Im schlimmsten Falle erreichen somit gerade im Sommer geschädigte Arzneimittel den Endverbraucher.


Über diese Seite:
Autorin
Stephanie Isensee
Apothekerin

Approbation als Apothekerin. Leitung der Pregizer Apotheke in Pforzheim.

Erstellungsdatum: 21.03.2022Änderungsdatum: 21.03.2022

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