Vorhofflimmern – das Herz ist aus dem Takt!

Was geschieht bei Vorhofflimmern?

Taktgeber für den Herzschlag ist der sogenannte Sinusknoten, ein Nervengeflecht, das im rechten Herzvorhof sitzt. Er gibt regelmäßig einen elektrischen Impuls ab, der gleichmäßig über die beiden Herzvorhöfe läuft und die Vorhöfe zum Zusammenziehen bringt. Danach wird der Impuls in den AV-Knoten geleitet. Dies ist eine muskuläre Struktur in der Nähe zur Herzscheidewand, die sozusagen die Nahtstelle zwischen Vorhof und Herzkammer bildet. Von dort aus wird der elektrische Impuls auf die Herzkammern weitergeleitet, die sich daraufhin zusammenziehen. Beim Vorhofflimmern wird der Sinusknoten als Dirigent massiv gestört. Statt seines Takts wollen tausende anderer Zellen gleichzeitig im Vorhof die Rolle des Dirigenten übernehmen mit der Folge, dass ein elektrisches Chaos entsteht. Dies verhindert, dass sich die Vorhöfe zusammenziehen. Sie stehen praktisch still und verhindern in der Folge auch einen regelmäßigen Herzschlag der Herzkammern. Das Herz gerät aus dem Takt, stolpert, und gleichzeitig erhöht sich der Puls häufig auf über 100 Schläge pro Minute. Das Herz ist vom Prinzip her ein stark ausgebildeter Muskel. Ist dieses Muskelgewebe nicht leistungsfähig, sondern aufgrund andauernder Entzündungen in Verbindung mit Bluthochdruck vernarbt, so verstärkt sich die Weiterleitungsstörung des Impulses noch weiter.

Folgen und Behandlung von Vorhofflimmern

Gelingt es den Vorhöfen nicht, das Blut geregelt und koordiniert in die Herzkammern weiterzubefördern, so können sich gefährliche Blutgerinnsel bilden, die ins im schlimmsten Falle ins Gehirn geschwemmt werden und dort einen Schlaganfall auslösen. Um dies zu verhindern, ist in meist eine lebenslange Einnahme von Blutverdünnern ein Muss. Die Vernarbung des Vorhofgewebes wird durch die körpereigene Substanz Angiotensin II beeinflusst. Daher kommen auch Medikamente zum Einsatz, die diese Wirkung blockieren. Bekannte Wirkstoffe sind Ramipril und Candesartan. Mit Antiarrhythmika wie z. B. Amiodaron, Propafenon, Sotalol oder Betablockern versucht man, die Rhythmusstörungen zu behandeln. Aber auch chirurgisch kann man behandeln, indem bestimmte übererregbare Bereiche am Herzvorhof im Rahmen einer Katheterablation verödet werden. Weitere Risikofaktoren für Vorhofflimmern sind Bluthochdruck, Herzinsuffizienz, Diabetes und Übergewicht, die immer mitbehandelt werden sollten. Auch übermäßiger Alkoholgenuss ist Gift für ein überlastetes Herz.

Wie bringt man selbst das gestörte Gleichgewicht wieder in die Balance?

Man kann viel tun, um das Herz wieder selber in den richtigen Takt zu bringen. Die elektrische Komponente ist gestört, wenn die Konzentration der Mineralien im Körper nicht optimal ist. In der Regel liegt ein Magnesium- und Kaliummangel vor und das Verhältnis von Kalium zu Natrium ist zugunsten von Natrium verschoben. Daher ist eine Zufuhr von basischen Magnesium- und Kaliumsalzen angezeigt, die gleichzeitig auch den Blutdruck senken. Magnesium wirkt außerdem als natürlicher Taktgeber fürs Herz. Die Energieversorgung der Herzmuskelzellen ist von der Vitamin Q10-Versorgung abhängig. Die Fließeigenschaften des Bluts verbessern sich durch Omega-3 Fettsäuren, die zusätzlich die Elastizität der Blutgefäße verbessern. Mit diesen Stoffen können chemische Arzneimittel eingespart werden.

Mein besonderer Tipp:

Wichtiger Ansatzpunkt ist die muskuläre Komponente des Herzens. Jeder Muskel, der nicht arbeitet, degeneriert. Daher ist die beste Vorbeugung und auch Behandlung in einem regelmäßigen Kardiotraining zu sehen. Dafür genügt eine halbe Stunde tägliche Bewegung, die zwingend bei einem erhöhtem Puls (etwa 120 Pulsschlägen pro Minute) erfolgen muss: Spazierengehen, Fahrrad fahren, Schwimmen, Walken etc. So bleibt das Herz lange fit und leistungsfähig.


Über diese Seite:
Autorin
Stephanie Isensee
Apothekerin

Approbation als Apothekerin. Leitung der Pregizer Apotheke in Pforzheim.

Erstellungsdatum: 21.03.2022Änderungsdatum: 21.03.2022

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