Multiple Sklerose

Man kann sich Nervenzellen als Ball vorstellen, von dem aus viele Stränge abzweigen. Diese Stränge stehen mit anderen Strängen in Kontakt. Von einem Nervenstrang zum anderen werden elektrische Signale übertragen. Auf diese Weise werden Nervensignale weitergeleitet vom Gehirn bis zu allen Organen und auch andersherum. Wie ein elektrisches Kabel sind auch diese Stränge von einer schützenden Isolierschicht umgeben. Diese Isolierschicht nennt man bei Nervensträngen Myelinhüllen. Sind diese Myelinhüllen geschädigt, zum Beispiel durch eine chronische Entzündung, so sind die Nervenleitfähigkeit und die Signalübertragung gestört.

Bei Menschen, die an Multipler Sklerose (MS) leiden, kann es – je nach Lokalisation der Entzündungsherde und der damit verbundenen Schädigungen- zu Sehstörungen, zu Blasen- und Darmstörungen, zu Depressionen, zu Störungen der Bewegungskoordination (bis zu Lähmungen) sowie zu ausgeprägter Erschöpfbarkeit kommen. In Deutschland sind schätzungsweise 240.000 Menschen von dieser Krankheit betroffen. Die Zunahme von Multipler Sklerose in den letzten Jahrzehnten könnte mit Umweltveränderungen zu tun haben, die auf das Immunsystem einwirken. Die genauen Ursachen sind allerdings noch nicht vollständig verstanden. Multiple Sklerose ist jedenfalls eine Autoimmunerkrankung. Das bedeutet, dass das eigene Immunsystem die Verschlechterungen selbst auslöst, indem es die Myelinhüllen unerklärlicherweise angreift. Die Nervenstränge liegen nun schutzlos frei, sind schädigenden Einflüssen ausgesetzt und werden im Extremfall funktionslos.

Welche Risikofaktoren für Multiple Sklerose gibt es?

Der genetische Anteil an dieser Erkrankung liegt wohl bei 30%, die restlichen 70% liegen beim Immunsystem, das in der Jugend durch Infektionen oder durch Umwelteinflüsse gestört worden ist. Ein sehr wichtiger Faktor ist hier der Vitamin-D-Status, der unbedingt im optimalen Bereich liegen muss. Gegebenenfalls sollte man täglich Vitamin D zuführen. Weitere Risikofaktoren bilden mangelnde körperliche Aktivität, Übergewicht und vor allem Rauchen. Ein schützender Faktor ist eine optimale Darmbesiedelung durch die richtigen Darmbakterien. Eine regelmäßige Kur mit probiotischen Bakterien zur Regeneration der Darmflora ist hier empfehlenswert.

Ernährung und Mikronährstoffe bei Multipler Sklerose

In der Therapie von MS, wie gesagt, einer chronisch-entzündlichen Erkrankung, spielt die Ernährung eine sehr große Rolle. Wichtig ist ein hoher Obst- und Gemüseanteil sowie Fisch. Warum? Nur in Fisch und auch in Fleisch, das von artgerecht lebenden Tieren gewonnen worden ist, sind die lebenswichtigen Omega-3-Fettsäuren EPA und DHA enthalten, die bei unserer westlichen Lebensweise in so starkem Maße fehlen. Masttierfleisch, Zuchtfisch und Fertigprodukte aus der Lebensmittelindustrie enthalten fast ausschließlich Omega-6-Fettsäuren. Ein starkes Übermaß an Omega-6-Fettsäuren im Verhältnis zu Omega-3-Fettsäuren führt automatisch zu einer chronisch entzündlichen Reaktion im gesamten Körper. Begünstigt wird dadurch die Entstehung aller sogenannten Zivilisationskrankheiten. Durch eine Einschränkung des Verzehrs von gesättigten tierischen Fetten, einhergehend mit einer Steigerung der Omega-3 Fettsäuren EPA und DHA kann die Schubrate bei MS gesenkt werden.

Pflanzliche Kost wie Gemüse und Obst enthalten nicht nur Vitamine, sondern auch wertvolle Bioflavonoide. Außerdem sind sie indirekt wichtig für eine gesunde Darmflora. Weitere essentielle Mikronährstoffe wie Vitamin A, Biotin, Vitamin B12, Coenzym Q10, Selen und Alpha-Liponsäure sollten nicht vergessen werden. Mit einer regelmäßigen Zufuhr verbessert sich das Krankheitsgeschehen, verbunden mit einer deutlichen Verbesserung der Lebensqualität.


Über diese Seite:
Autorin
Stephanie Isensee
Apothekerin

Approbation als Apothekerin. Leitung der Pregizer Apotheke in Pforzheim.

Erstellungsdatum: 21.03.2022Änderungsdatum: 21.03.2022

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