Kalium, der vergessene Lebensretter

Im Blutplasma werden alle Konzentrationen der Mineralstoffe auf einem engen Niveau gehalten. Natrium kommt hauptsächlich außerhalb der Körperzellen vor. Kalium dagegen befindet sich zu 98 % innerhalb der Zellen und übt dort wichtige Funktionen aus. So ist Kalium unerlässlich für die Funktion sämtlicher Nerven und Muskelzellen.

Unsere Nahrung hat sich fundamental verändert, unsere Gene nicht
In der Steinzeit nahmen Menschen über die Nahrung pro Tag etwa 1 Gramm Natrium und etwa 10 Gramm Kalium auf. Kalium und Natrium bilden ein Gleichgewichtssystem im Körper wie eine Wippe.
Durch die Entwicklung von industriell hergestellten Nahrungsmitteln sowie der kommerziellen Landwirtschaft und Viehzucht hat sich die Wippe plötzlich drastisch auf die Natrium-Seite verlagert: Das Verhältnis von Kalium zu Natrium hin hat sich bis um den Faktor 50 verschoben! Wie kommt das?

Entscheidend ist das richtige Natrium-Kalium-Verhältnis
Die Nahrung enthält heute viel mehr Natrium und gleichzeitig viel weniger Kalium. In der Nahrungsindustrie wird Kochsalz, also Natriumchlorid, in hoher Konzentration zur Konservierung und Geschmacksverbesserung eingesetzt. Daher nehmen wir davon viel mehr auf als früher, ohne es zu merken. Kalium ist in der Natur in Gemüse, Obst, Kräutern und Nüssen enthalten. Kalium gelangt jedoch in der modernen Landwirtschaft, in der Pflanzen in Nährlösungen aufgezogen werden, viel weniger ins Obst, ins Gemüse und in Kräuter als in früheren Zeiten. Da Kalium in den Pflanzenzellen quasi gefangen ist, müssen diese Zellen bei der Zubereitung erst aufgebrochen werden, damit wir es aufnehmen können. Außerdem verliert man beim Kochen von Gemüse sehr viel Kalium über das Kochwasser, das wir verwerfen.

Ein Kaliummangel bleibt lange unentdeckt
Da Kalium fast nur in den Zellen vorkommt, bleibt der Kaliumspiegel im Blut sehr lange konstant, bis man überhaupt einen Mangel im Blutplasma feststellt. Davor sind jedoch die wenigen Kaliumspeicher, die in Muskelzellen sitzen, schon geleert worden. Kaliummangel macht sich durch folgende Stoffwechselkrankheiten bemerkbar: Bluthochdruck, Insulinresistenz, Nierenschäden, Nierensteine, Osteoporose, Herzrhythmusstörungen, Schlaganfall und Herzinfarkt. An all diesen Prozessen trägt nämlich ursächlich ein Kaliummangel eine Mitschuld. Eine schleichende Übersäuerung ist ebenfalls eine Folge eines Kaliummangels, was eine Neigung zu Entzündungen und anhaltenden Schmerzprozessen sowie Gicht zur Folge haben kann.

Was beeinträchtigt die Kaliumversorgung außerdem?
Immer, wenn wir viel Flüssigkeit verlieren, scheiden wir automatisch Kalium aus. Viele häufig verordnete Wassertabletten, sogenannte „Diuretika“, sorgen daher für einen schleichenden Kaliumverlust. Das Gleiche geschieht bei der Einnahme von Abführmitteln über einen längeren Zeitraum. Damit räubern wir ebenfalls die Kaliumvorräte und verstärken dadurch sogar noch eine bestehende Verstopfungsneigung.

Welche weitreichenden Folgen ein Kaliummangel hat, wurde in neuen Studien bewiesen: Kalium senkt drastisch das Risiko für einen Schlaganfall, wirkt als natürlicher Blutdrucksenker, entwässert ganz natürlich und senkt das Risiko für Herz-Kreislauferkrankungen sowie koronare Herzkrankheit.

Mein besonderer Tipp: Eine tägliche Dosis Kalium kombiniert mit Magnesium, Vitamin D und B-Komplex wirkt als natürlicher Blutdrucksenker, reguliert die Verdauung, entwässert und reguliert den Säure-Base-Haushalt. So benötigt man weniger chemische Arzneimittel.


Über diese Seite:
Autorin
Stephanie Isensee
Apothekerin

Approbation als Apothekerin. Leitung der Pregizer Apotheke in Pforzheim.

Erstellungsdatum: 21.03.2022Änderungsdatum: 21.03.2022

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