Einfach und effektiv: Die Vorsorgeuntersuchung bei Gebärmutterhalskrebs
Diese weltweit dritthäufigste Krebserkrankung bei Frauen findet sich im Bereich des Muttermunds. So wird der Bereich bezeichnet, wo die Gebärmutter in die Scheide mündet. Der Gebärmutterhals wird medizinisch als Zervix bezeichnet. Er ist ein kräftiger Muskelschlauch, der mit Schleimhautzellen ausgekleidet ist. Die Drüsen dieser Schleimhaut produzieren eine zähe Flüssigkeit, die gerade zur Scheide hin einen Schutzfilm gegen Erreger bildet. So wird die Gebärmutter, die am inneren Ende sitzt, vor Krankheitserregern geschützt.
Wodurch wird Gebärmutterhalskrebs ausgelöst?
Bei vielen Krebserkrankungen weiß man nicht, wodurch sie im Einzelnen verursacht werden. Bei Gebärmutterhalskrebs ist das anders: Er wird in der Regel ausgelöst durch eine spezielle Gruppe von Warzenviren, den humanen Papillomaviren (HPV). Insbesondere zwei Untertypen sind hier besonders gefährlich. Man infiziert sich nur dann, wenn Viren lokal in die Scheide gelangen, entweder durch Verschleppung oder beim Geschlechtsverkehr. Wichtig zu wissen: Kondome schützen nicht sicher vor einer Ansteckung.
Was geschieht nach der Infektion mit Papillomaviren?
Gelangen die Warzenviren in den Bereich des Muttermundes, so lösen dort bereits winzigste Virenmengen eine Infektion aus, die in der Regel keinerlei Beschwerden hervorruft und folgenlos abheilt. Nur in einigen Fällen gelingt dies nicht. Im Verlaufe der nächsten 10 bis 15 Jahre kann sich daraus eine Krebserkrankung entwickeln. Dieser Herd ist zunächst lokal begrenzt. Unbehandelt kann sich der Krebs jedoch in die tieferen Hautschichten und darüber hinaus ausbreiten. Werden die Krebszellen zu spät entdeckt, so ist keine Heilung mehr möglich. Die gute Nachricht lautet: Man hat viele Jahre Zeit, um die Vorstufen in der Frühphase zu erkennen und zu restlos beseitigen. Nun wird klar, warum die regelmäßige Vorsorgeuntersuchung so außerordentlich wichtig ist!
Die Vorsorgeuntersuchung: Der Pap-Test mit HPV-Test
Alle Frauen im Alter von 20 bis 34 Jahren haben einen jährlichen Anspruch auf diese Untersuchung. Hierbei werden mittels einer speziellen Bürste oberflächliche Zellen im Bereich des Muttermunds entnommen und mikroskopisch auf Veränderungen untersucht. Außerdem kann mittels eines HPV-Tests festgestellt werden, ob Viren nachweisbar sind. Ab 35 Jahren reicht es aus, die Untersuchung alle drei Jahre zu wiederholen. Selbst wenn in einem ersten Befund Schleimhautveränderungen erkannt werden, können sich diese innerhalb einiger Zeit wieder komplett zurückbilden. In diesen Fällen wird das Geschehen in den nächsten Monaten beobachtet und nachuntersucht. Werden definitive Krebsvorstufen erkannt, so erfolgt eine gynäkologische Behandlung. In der Regel wird der betroffene Bereich im Rahmen eines kurzen ambulanten Eingriffs entfernt. Bei jungen Frauen wird ein besonderes Augenmerk darauf gelegt, den Muttermund nicht zu beeinträchtigen, damit eine spätere Schwangerschaft möglich bleibt.
Die segensreiche HPV-Impfung
Seit einigen Jahren gibt es eine Impfung, mit der etwa 70 % der Papillomaviren, die für die Krebsentstehung verantwortlich gemacht werden, zuverlässig abgewehrt werden. Mädchen und Jungen im Alter von 9 bis 14 Jahren werden geimpft. Dies ist wichtig, damit vor Eintritt ins Geschlechtsleben ein Infektionsschutz gelingt. Geimpfte können später keine Erkrankung mit diesen Virentypen mehr erleiden. Jungen impft man, damit sie keine Virenträger werden, die beim Geschlechtsverkehr Viren übertragen könnten.
Mein persönlicher Tipp:
Viele Frauen empfinden die jährliche frauenärztliche Vorsorgeuntersuchung als lästig. Allerdings ist der Erfolg der Vorsorge vor Gebärmutterhalskrebs, gerade in jungen Jahren, bestechend. Zusammen mit der Darmkrebsvorsorge, die ab 50 Jahren empfohlen wird, verlieren diese beiden häufigen Krebsarten ihren Schrecken und lassen sich in der Frühphase komplett ausheilen. Dafür lohnt sich der regelmäßige Arztbesuch!
Approbation als Apothekerin. Leitung der Pregizer Apotheke in Pforzheim.