Sehverlust stoppen bei Makuladegeneration

Die altersabhängige Makuladegeneration (AMD) ist in Deutschland für jede zweite Erblindung verantwortlich, und dies mit steigender Tendenz. Über 4 Millionen Bundesbürger sind hiervon betroffen.

Was geschieht bei der AMD?
Auf der Netzhaut befinden sich die Sinneszellen im Auge, mit denen wir visuelle Reize wahrnehmen. Im Gehirn werden diese Reize zu Bildern verarbeitet. Es gibt Sinneszellen, mit denen wir Farben sehen und andere wiederum, die Schwarz-Weiß-Eindrücke erzeugen. Im hinteren Bereich des Auges sind in einem zentralen Bereich der Netzhaut besonders viele Nervenzellen beheimatet. Diesen speziellen „gelben Punkt“ nennt man Makula. Es ist der Bereich des schärfsten Sehens. Dort spielt sich das Krankheitsgeschehen der AMD ab. Gehen die Nervenzellen in diesem Bereich zugrunde, so kann man in den Randbereichen des Gesichtsfelds zwar noch einigermaßen scharf sehen, im Zentrum wird das Gesehene allerdings unscharf und verschwimmt. Mit weiterem Fortschreiten der Krankheit kann es zu einer ausgeprägten Sehbehinderung bis hin zur Erblindung kommen.

Es gibt zwei Formen der Makuladegeneration
Die häufigste Form mit etwa 85 % der Fälle ist die sogenannte trockene AMD. Es bilden sich im Laufe des Lebens Ablagerungen unter der Netzhaut, die zum Absterben der darüber liegenden Nervenzellen führen. Die Gründe sind noch unklar, allerdings verstärken Rauchen, Bluthochdruck, falsche Ernährung sowie UV-Licht das Geschehen. Außerdem ist ein zu hoher Homocysteinwert im Blut ein weiterer Risikofaktor. Es kommt zu blinden Flecken im Blickfeld, was im Laufe der Zeit zu einer Verschlechterung des Sehvermögens im Zentrum führt. Die zweite Form bildet die späte AMD, die früher „feuchte Form“ genannt wurde, und sich oftmals aus der trockenen Form entwickelt. Hierbei sprießen Blutgefäße in die Netzhaut oder darunter ein. Es kommt zu Flüssigkeitsansammlungen in und unter der Netzhaut, was eine schnelle und starke Sehverschlechterung nach sich zieht. Die Bilder werden verzerrt, so dass gerade Linien wie gebogen erscheinen.

Diagnose der AMD:
Zur frühzeitigen Eigendiagnostik gibt es den Amsler-Gitter-Test, den man im Internet findet und auch selbst durchführen kann. Ab dem 55. Lebensjahr sollte der Augenarzt regelmäßig die Netzhaut untersuchen, damit die Krankheit frühzeitig identifiziert werden kann.

Therapie und Vorbeugung:
Bei der trockenen Form gibt es keine ursächliche Behandlung. Nikotin und Alkohol sind jedenfalls Gift für das Auge und sollten dringend gemieden werden. UV-Licht sollte mittels geeigneter Sonnenbrillen abgeschirmt werden. Um die Pigmente in der Makula zu erhöhen und oxidativen Stress einzudämmen, gibt man pflanzliche Pigmentstoffe wie Lutein, Betacarotin und Zeaxanthin. Ein hoher Homocysteinspiegel ist die Folge eines Mangels an Vitamin B6, B12 und Folsäure. Einem eventuellen Mangel an diesen Vitaminen begegnet man durch Auffüllen der Speicher. Omega-3-Fettsäuren verbessern die Durchblutungssituation der kleinsten Gefäße und werden daher ebenfalls vorbeugend eingesetzt. Gerade Zink sowie die Vitamine C und E vermindern den oxidativen Stress der Nervenzellen im Auge. Die feuchte Makuladegeneration wird dagegen anders behandelt. Um das Einsprießen von Blutgefäßen in die Netzhaut zu verhindern und zu stoppen, werden hemmende Arzneistoffe in den Glaskörper im Auge injiziert. In bestimmten Fällen können solche Gefäße auch durch Einsatz eines Lasers verödet werden.

Mein besonderer Tipp:
Auf die optimale Befeuchtung der Augenoberfläche sollte geachtet werden. Hierzu eignen sich künstliche Tränenflüssigkeit sowie eine geeignete Augencreme für die Augenlider mit hautverwandten Lipiden. Die regelmäßige Zufuhr der „Augenvitamine“ ist ratsam, damit die Versorgung der Nervenzellen von innen bestmöglich erfolgen kann.


Über diese Seite:
Autorin
Stephanie Isensee
Apothekerin

Approbation als Apothekerin. Leitung der Pregizer Apotheke in Pforzheim.

Erstellungsdatum: 13.09.2022Änderungsdatum: 13.09.2022

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