Wirksamer Schutz vor Blutsaugern
Zu den blutsaugenden Insekten zählen neben den unbeliebten Stechmücken auch Zecken. Wir wenden uns zuerst den Stechmücken zu. Hierzu gehören neben Moskitos auch bestimmte Mückenarten wie etwa Bremsen. Damit die Eier in den weiblichen Stechmücken ausreifen können, ist eine proteinreiche Nahrung erforderlich. Diese saugt die weibliche Stechmücke in Form von Blut beim Stich aus dem Blutgefäß des Gestochenen. Männliche Stechmücken sind übrigens Vegetarier und besitzen keinen Stechrüssel.
Was steckt sonst noch im Insektenspeichel?
Manche Stechmücken übertragen beim Stich Krankheitserreger. Dies betrifft vor allem Mücken aus tropischen und subtropischen Gebieten. Hier sind insbesondere Tropenkrankheiten wie Malaria, Gelbfieber, Chikungunya, Denguefieber und Zika zu nennen. Aber auch Westnil-Fieber, Leishmaniose sowie Fadenwurmbefall zählen zu den Krankheiten, die durch Insektenstiche übertragen werden.
Was genau läuft bei einem Insektenstich ab?
Beim Stich wird Speichel in die Haut sowie in das getroffene Blutgefäß eingespritzt. Dieser Speichel enthält Stoffe, die die Blutgerinnung verhindern und örtlich betäubend wirken. Daher ist der eigentliche Stich vollkommen schmerzlos. Allerdings wird in der Folge eine histaminvermittelte allergische Reaktion ausgelöst, die dafür sorgt, dass die Einstichstelle schmerzt, sich rötet und anschwillt. Eine sofortige Behandlung mit einem Antihistamin-Gel blockiert diese unmittelbaren Folgen. Eine kortisonhaltige Zubereitung verhindert zusätzlich, dass sich im Laufe von etwa 48 Stunden daraus ein juckender Stich entwickelt, der den Betroffenen noch einige Tage unangenehm beschäftigt hält. Daher empfiehlt es sich, bei „Schnakenalarm“ eine Stichbehandlung in Reichweite mit sich zu führen. Quälender Juckreiz wird übrigens sehr gut mittels eines arnikahalten Gels gelindert.
Krankheitsübertragung bei Zecken: FSME und Borreliose
Bei Zecken läuft das Stich-Geschehen ähnlich ab. Sie gehören zu den Spinnentieren. Zecken halten sich in Bodennähe auf, vor allem im hohen Gras, im Gebüsch und im Unterholz. Dort finden sie auch ihre Lieblings-Opfer: Mäuse, Igel, Rehe oder Vögel, aber auch Hunde und Katzen. An feuchten und warmen Sommertagen sind Zecken ganz besonders aktiv. Können sie sich an einen Menschen anheften, so stechen sie nicht sofort, sondern suchen sich im Laufe der nächsten Stunden eine geeignete Stelle am Körper. Daher ist es ratsam, nach einem Aufenthalt im Grünen den Körper gründlich nach Zecken abzusuchen. Zecken können, wie auch Stechmücken, beim Stich Krankheitserreger übertragen. Hier ist vor allem die FSME (Frühsommer-Meningoenzephalitis) gefährlich, weil sie medikamentös nicht behandelt werden kann. Hält man sich häufig draußen in der Natur auf und lebt in einem Risikogebiet wie Süddeutschland, so empfiehlt sich die Impfung vor FSME, die zuverlässigen Schutz vor der Erkrankung bietet. Außerdem kann eine Borreliose-Erkrankung durch Zecken übertragen werden. Diese bakterielle Infektion macht sich durch eine ringförmige Rötung rund um die Einstichstelle nach etwa drei Tagen bemerkbar. Eine Behandlung mit Antibiotika ist dann unbedingt angezeigt, damit die Krankheit folgenlos ausheilt. Wichtig zu wissen: Eine Zecke muss mehrere Stunden gesaugt haben, bevor es zu einer Übertragung von Krankheiten kommt. Wird also eine Zecke innerhalb kurzer Zeit nach dem Stich entfernt und die Einstichstelle desinfiziert, besteht keine Gefahr.
Wie schützt man sich vor Insektenstichen?
Die beste vorbeugende Maßnahme besteht in einem wirksamen Mückenschutz durch sogenannte Repellentien. Die Wirkstoffe müssen lückenlos auf die Haut aufgetragen werden. Ausgesparte Körperzonen sind stichgefährdet! Die Stoffe sind nicht wasserfest. Die Anwendung ist also nach dem Duschen zu wiederholen. Es gilt folgende Regel: Erst Sonnenschutz auftragen, nach mindestens 20 Minuten Wartezeit folgt dann der Mückenschutz. Der Wirkstoff Icaridin wirkt gegen Insekten und Zecken gleichermaßen. DEET (Diethyltoluamid) wirkt ebenfalls mehrere Stunden lang, greift allerdings einige Kunststoffe und Leder an. Das bedeutet, dass es nicht an Brillen, Handys, Uhren oder bestimmte Kleidung gelangen sollte. PMD (Citridiol) stammt natürlicherweise aus den Blättern des Zitroneneukalyptus, oder es wird synthetisch hergestellt. Es wirkt ebenfalls mehrere Stunden lang gegen Zecken und Stechmücken. Ätherische pflanzliche Öle sind in ihrer Wirksamkeit weniger sicher. Es gibt die Wirkstoffe als Sprays, halbfeste Zubereitungen zum Auftragen auf die Haut oder als Tücher. Für Kinder sind spezielle Zubereitungen erhältlich. In der Nacht kann man sich vor Stichen mit Hilfe eines Moskitonetzes schützen, oder auch durch die Verneblung von Insektiziden mittels eines elektrischen Verdampfers. Mittlerweile gibt es auch abtötende Stoffe, die auf die Kleidung gesprüht werden können und somit Insekten abtöten, die auf die Kleidung gelangen.
Mein besonderer Tipp:
Stechmücken werden durch den Körpergeruch und das Kohlendioxid in der Atemluft angezogen. Manche Menschen werden besonders von Insekten heimgesucht. Die regelmäßige Einnahme von Vitamin B1 soll den Körpergeruch so verändern, dass Stechmücken abgewehrt werden.
Approbation als Apothekerin. Leitung der Pregizer Apotheke in Pforzheim.