Lipödem
Welche Bereiche des Körpers sind typischerweise betroffen?
Mit dem Begriff Lipödem wird eine Krankheit bezeichnet, bei dem sich bei Frauen das Unterhautfettgewebe im Bereich der Hüften, Oberschenkel und der Beine symmetrisch vergrößert. Die übrigen Körperregionen wie Taille, Rumpf, Hände und Füße sind nicht betroffen. Es kommt einerseits zu einer Vermehrung der Fettzellen unter der Haut, andererseits vergrößern sich die Fettzellen.
Welche Symptome sind typisch für ein Lipödem?
Ein Schlüsselsymptom beim Lipödem ist die Schmerzhaftigkeit, die Druckempfindlichkeit und die ausgeprägte Neigung zu Blutergüssen. Im Vergleich zu gesunden Personen beobachtet man beim Fettgewebe von Lipödem-Patientinnen fundamentale Veränderungen. Es weist wesentlich mehr Blutgefäße auf, was die Neigung zu Blutergüssen bei bereits leichten Prellungen erklärt. Die Schmerzempfindlichkeit lässt sich auf ein ausgeprägtes Entzündungsgeschehen zurückführen. Es handelt sich beim Lipödem also um eine Art Fettverteilungsstörung. Lipödem-Patientinnen haben aufgrund der ständigen Schmerzen und der mangelnden Selbstakzeptanz einen sehr hohen Leidensdruck.
Was unterscheidet ein Lipödem von einem Lymphödem oder von einer Adipositas?
Man muss drei Erscheinungen, die sich äußerlich ähneln können, streng unterscheiden:
- Lipödem
- Lymphödem
- Adipositas
Die genaue Diagnosestellung erfolgt beim Arzt durch bestimmte Untersuchungen und eine ausführliche Anamnese. Bei einem Lymphödem ist das Lymphsystem überfordert. Es staut sich Gewebeflüssigkeit, das von einem überlasteten Lymphsystem nicht mehr abtransportiert werden kann. Die Schwellungen sind also flüssigkeitsbedingt. Beim Lipödem handelt es sich dagegen um vergrößerte und vermehrte Fettzellen, die ebenfalls Flüssigkeit im Gewebe einlagern. Bei einer Adipositas, also einer krankhaften Gewichtszunahme, ist das übermäßige Fettgewebe weder schmerzempfindlich, noch bilden sich vermehrt Blutergüsse. Auch lagert sich keine Flüssigkeit ins Gewebe ein. Außerdem findet sich bei einer Adipositas keine Beschränkung der Fettregionen auf Hüfte, Beine und Arme. Gesellt sich beim Lipödem eine Adipositas hinzu, so verstärkt sich das Geschehen.
Welchen Einfluss spielen die weiblichen Hormone bei einem Lipödem?
Die weiblichen Geschlechtshormone aus der Familie der Östrogene spielen eine wesentliche Rolle. Lipödeme treten deshalb bei Männern kaum auf. Gerade in Phasen hormoneller Umstellungen wie in der Pubertät, nach einer Schwangerschaft oder um die Wechseljahre herum tritt ein Lipödem erstmalig auf oder verstärkt sich. Östrogene fördern die typisch weibliche Fettverteilung. Lipödem-Betroffene weisen eine ungünstige Beziehung zwischen Insulin und Östrogenen auf. So erklärt sich das Phänomen, dass Kohlenhydrate aus der Nahrung, die in Fett umgewandelt werden, ganz speziell in die weiblichen Körperzonen als Fettdepots geleitet und dort eingelagert werden. Genau dort wird außerdem der Fettabbau explizit gehemmt. So erklärt es sich, dass Frauen, selbst wenn sie äußerst diszipliniert essen, die Entstehung und das Wachstum dieser Fettzonen praktisch nicht bremsen können.
Welche Rolle spielen nicht-chirurgische Therapien wie z. B. Kompressionskleidung und manuelle Lymphdrainage beim Lipödem?
Die Krankheit selbst kann nicht geheilt werden. Eine Linderung wird durch eine Kombination unterschiedlicher Maßnahmen erzielt. Eine regelmäßige manuelle Lymphdrainage hat positive Auswirkungen auf das Schmerzempfinden in den betroffenen Körperzonen. Standardmäßig wird den Patientinnen eine Kompressionstherapie empfohlen, um die schmerzhaften Flüssigkeitseinlagerungen zu verhindern. Kompressionswäsche und Kompressionsstrümpfe sollten dauerhaft getragen werden und reduzieren neben den Schmerzen auch das Schweregefühl. Eine gezielte Bewegungstherapie führt ebenfalls zur Linderung der Beschwerden. Als besonders geeignet haben sich alle Bewegungsformen erwiesen, die im Wasser stattfinden wie Aquajogging, Aquacycling oder Schwimmen. Auch gezieltes Beinmuskeltraining mit Dehnübungen erweist sich als sinnvoll. Eine psychologische Begleitung ist anzuraten, um besser mit dem psychischen Druck umzugehen. Die einzige Maßnahme, die dauerhafte Erfolge zeigt, ist eine Fettabsaugung (Liposuktion), bei der die vergrößerten Fettzellen operativ entfernt werden. Moderne Verfahren setzen hierbei einen Laser in Kombination mit einer Vibrationsmethode ein. Eine solche Laserlipolyse ist schonender und das Gewebe wird gleichzeitig gestrafft. Rückfälle werden bei den abgesaugten Zonen selbst nach vielen Jahren nicht beobachtet. Eine operative Magenverkleinerung, die bei Adipositas zur Gewichtsabnahme vorgenommen werden kann, verbessert ein Lipödem hingegen nicht.
Welchen Einfluss übt die Ernährung auf ein Lipödem aus?
Eine stark kohlenhydratarme Ernährung wirkt sich positiv auf das Schmerzempfinden, das Entzündungsgeschehen und auf das Gewicht aus. Bei dieser sogenannten ketogenen Ernährung verzichtet man fast vollständig auf kohlenhydratreiche Nahrungsmittel wie Brot, Pasta und jede Form von Zucker. Dadurch gelingt es, dass der Körper die Fettdepots zur Energiegewinnung heranzieht. Gleichzeitig werden die entzündlichen Prozesse auf natürliche Weise gebremst, die im Fettgewebe zur Schmerzempfindlichkeit führen. Diese Ernährungsform erfordert eine hohe Disziplin. Eine abgeschwächte Form stellt die kohlenhydratreduzierte Ernährung nach der LOGI-Methode dar, die wesentlich leichter umzusetzen ist.
Optimale Mikronährstoffversorgung beim Lipödem
Eine ausreichende Versorgung mit Zink, Selen und der Omega-3 Fettsäure EPA (Eicosapentaensäure) ist zu beachten. Außerdem sollte der Körper regelmäßig durch basenbildende Mineralien wie Magnesium und Kalium entsäuert werden. In der Pregizer Apotheke werden Sie bezüglich einer passenden Nahrungsergänzung beraten.
Mein persönlicher Tipp aus der Pregizer Apotheke in Pforzheim:
Außenstehende sind schnell mit dem Rat nach einer Diät bei der Hand. Das Fettgewebe kann allerdings beim Lipödem durch eine Gewichtsabnahme im Sinne einer reinen Kalorienreduktion kaum beeinflusst werden.
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Produktempfehlungen:
Approbation als Apothekerin. Leitung der Pregizer Apotheke in Pforzheim.